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Urteil des Gerichtshofs (Zweite Kammer) vom 10. Mai 2012 (Vorabentscheidungsersuchen des Tribunale Amministrativo Regionale per la Lombardia - Italien) - Duomo Gpa Srl (C-357/10), Gestione Servizi Pubblici Srl (C-358/10), Irtel Srl (C-359/10)/Comune di Baranzate C-357/10 und C-358/10), Comune di Venegono Inferiore (C-359/10)

(Verbundene Rechtssachen C-357/10 bis C-359/10)

(Art. 3 EG, 10 EG, 43 EG, 49 EG und 81 EG - Niederlassungsfreiheit - Freier Dienstleistungsverkehr - Richtlinie 2006/123/EG - Art. 15 und 16 - Konzession für Dienstleistungen der Abrechnung, Festsetzung und Beitreibung von Steuern und anderen Einnahmen der lokalen Gebietskörperschaften - Nationale Rechtsvorschriften - Mindestgesellschaftskapital - Verpflichtung)

Verfahrenssprache: Italienisch

Vorlegendes Gericht

Tribunale Amministrativo Regionale per la Lombardia

Parteien des Ausgangsverfahrens

Klägerinnen: Duomo Gpa Srl (C-357/10), Gestione Servizi Pubblici Srl (C-358/10), Irtel Srl (C-359/10)

Beklagte: Comune di Baranzate C-357/10 und C-358/10), Comune di Venegono Inferiore (C-359/10)

Beteiligte: Agenzia Italiana per le Pubbliche Amministrazioni SpA (AIPA),

Gegenstand

Vorabentscheidungsersuchen - Tribunale Amministrativo Regionale per la Lombardia - Auslegung der Art. 15 und 16 der Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember 2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt (ABl. L 376, S. 36) sowie der Art. 3 EG, 10 EG, 43 EG, 49 EG und 81 EG - Geschäftliche Mitteilungen der reglementierten Berufe - Vergabe von Dienstleistungen der Abrechung, Festsetzung und Beitreibung von Abgaben und anderen Einnahmen der Gebietskörperschaften - Nach nationalem Recht vorgeschriebenes Mindestgesellschaftskapital

Tenor

Die Art. 43 EG und 49 EG sind dahin auszulegen, dass sie einer Bestimmung wie der in den Ausgangsverfahren in Rede stehenden entgegenstehen, wonach

-    Wirtschaftsteilnehmer - mit Ausnahme von Gesellschaften mit überwiegend öffentlicher Beteiligung - gegebenenfalls den Mindestbetrag des vollständig eingezahlten Kapitals auf 10 Mio. Euro aufstocken müssen, um zur Abrechnung, Festsetzung und Beitreibung der Abgaben und sonstigen Einnahmen lokaler Gebietskörperschaften berechtigt zu sein,

-    die Vergabe solcher Dienstleistungen an Wirtschaftsteilnehmer, die diese Anforderung an das Mindestgesellschaftskapital nicht erfüllen, nichtig ist und

-    die Annahme neuer Aufträge oder die Teilnahme an Ausschreibungen über die Vergabe dieser Dienstleistungen bis zur Erfüllung der Verpflichtung zur Aufstockung des Gesellschaftskapitals verboten ist.

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1 - ABl. C 260 vom 25.9.2010.