Language of document : ECLI:EU:T:2010:201





Urteil des Gerichts (Achte Kammer) vom 19. Mai 2010 – Wieland-Werke u. a./Kommission

(Rechtssache T‑11/05)

„Wettbewerb – Kartelle – Kupfer-Installationsrohrbranche – Entscheidung, mit der eine Zuwiderhandlung gegen Art. 81 EG festgestellt wird – Fortgesetzte und vielgestaltige Zuwiderhandlung – Grundsatz der Gesetzmäßigkeit der Strafen – Grundsatz ne bis in idem – Geldbußen – Konkrete Auswirkungen auf den Markt – Größe des betreffenden Marktes – Dauer der Zuwiderhandlung – Mildernde Umstände“

1.                     Gemeinschaftsrecht – Allgemeine Rechtsgrundsätze – Rechtssicherheit – Gesetzmäßigkeit der Strafen (vgl. Randnrn. 58-63)

2.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Der Kommission durch Art. 23 Abs. 2 der Verordnung Nr. 1/2003 eingeräumtes Ermessen – Kein Verstoß gegen den Grundsatz der Gesetzmäßigkeit der Strafen (Verordnung Nr. 1/2003 des Rates, Art. 23 Abs. 2 und 3) (vgl. Randnrn. 64-72)

3.                     Wettbewerb – Verwaltungsverfahren – Entscheidung der Kommission, mit der eine Zuwiderhandlung festgestellt wird – Frühere Entscheidung, mit der eine von demselben Unternehmen begangene Zuwiderhandlung festgestellt wurde – Zuwiderhandlungen, die auf unterschiedliche, wenn auch benachbarte Produktmärkte abzielen – Keine Beziehungen wechselseitiger Bedingtheit oder Koordinierung zwischen den beiden Zuwiderhandlungen – Kein umfassender Plan zur Verfälschung des Wettbewerbs – Fehlende Identität der Zuwiderhandlungen, die Gegenstand der beiden Entscheidungen sind – Kein Verstoß gegen den Grundsatz ne bis in idem (Art. 81 EG) (vgl. Randnrn. 81-83, 87)

4.                     Wettbewerb – Verwaltungsverfahren – Befugnisse der Kommission – Befugnis zur Verfahrenstrennung (Art. 81 EG) (vgl. Randnr. 101)

5.                     Wettbewerb – Geldbußen – Leitlinien für das Verfahren zur Festsetzung von Geldbußen – Berechnungsmethode, die verschiedene Spielräume berücksichtigt (Art. 229 EG; Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15 Abs. 2, und Nr. 1/2003, Art. 23 Abs. 2; Mitteilung 98/C 9/03 der Kommission) (vgl. Randnrn. 108-112)

6.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Abschreckender Charakter – Beurteilung – Keine Verpflichtung, ein Unternehmen, das sich gleichzeitig an mehreren Absprachen beteiligt hat, weniger hart zu bestrafen (Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15, und Nr. 1/2003, Art. 23) (vgl. Randnrn. 114-115)

7.                     Wettbewerb – Verwaltungsverfahren – Mitteilung der Beschwerdepunkte – Notwendiger Inhalt (Verordnungen des Rates Nr. 17 und Nr. 1/2003) (vgl. Randnrn. 129-131)

8.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Kriterien – Schwere der Zuwiderhandlung – Horizontale Preisabsprache – Aufteilung des Marktes – Besonders schwere Zuwiderhandlung (Art. 81 Abs. 1 EG; Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15, und Nr. 1/2003, Art. 23) (vgl. Randnrn. 138-140)

9.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Kriterien – Schwere der Zuwiderhandlung – Berücksichtigung der konkreten Auswirkungen auf den Markt (Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15, und Nr. 1/2003, Art. 23; Mitteilung 98/C 9/03 der Kommission, Nr. 1 A) (vgl. Randnrn. 143-149)

10.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Kriterien – Schwere der Zuwiderhandlung – Größe des in Rede stehenden Produktmarkts – Berücksichtigung (Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15 Abs. 2, und Nr. 1/2003, Art. 23 Abs. 2; Mitteilung 98/C 9/03 der Kommission, Nr. 1 A) (vgl. Randnrn. 160-163)

11.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Kriterien – Schwere der Zuwiderhandlung – Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit (Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15 Abs. 2, und Nr. 1/2003, Art. 23 Abs. 2) (vgl. Randnr. 166)

12.                     Wettbewerb – Geldbußen – Entscheidung, mit der Geldbußen verhängt werden – Begründungspflicht – Umfang (Art. 253 EG; Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15 Abs. 2, und Nr. 1/2003, Art. 23 Abs. 2) (vgl. Randnrn. 177, 179)

13.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Abschreckender Charakter – Berücksichtigung der Größe und der Gesamtressourcen des mit einer Sanktion belegten Unternehmens (Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15 Abs. 2, und Nr. 1/2003, Art. 23 Abs. 2; Mitteilung 98/C 9/03 der Kommission, Nr. 1 A) (vgl. Randnrn. 189-190, 192)

14.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Kriterien – Dauer der Zuwiderhandlung – Zuwiderhandlungen von langer Dauer – Erhöhung des Ausgangsbetrags um 10 % pro Jahr (Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15 Abs. 2, und Nr. 1/2003, Art. 23 Abs. 2; Mitteilung 98/C 9/03 der Kommission, Nr. 1 B) (vgl. Randnrn. 203, 205-206)

15.                     Wettbewerb – Geldbußen – Höhe – Festsetzung – Kriterien – Schwere der Zuwiderhandlung – Mildernde Umstände (Verordnungen des Rates Nr. 17, Art. 15 Abs. 2, und Nr. 1/2003, Art. 23 Abs. 2; Mitteilung 98/C 9/03 der Kommission) (vgl. Randnr. 227)

Gegenstand

Erstens Klage auf Nichtigerklärung der Entscheidung K(2004) 2826 der Kommission vom 3. September 2004 in einem Verfahren nach Art. 81 [EG] und Art. 53 EWR-Abkommen (Sache COMP/E-1/38.069 – Kupfer-Installationsrohre), zweitens, hilfsweise, Klage auf Herabsetzung der in dieser Entscheidung gegen die Klägerinnen verhängten Geldbußen und drittens Widerklage der Kommission auf Erhöhung der Geldbußen

Tenor

1.

Die Klage wird abgewiesen.

2.

Die Widerklage der Europäischen Kommission wird abgewiesen.

3.

Die Wieland-Werke AG, die Buntmetall Amstetten GmbH und die Austria Buntmetall AG tragen ihre eigenen Kosten und 90 % der Kosten der Kommission.

4.

Die Kommission trägt 10 % ihrer eigenen Kosten.

5.

Der Rat der Europäischen Union trägt seine eigenen Kosten.