Urteil des Gerichts (Sechste Kammer) vom 6. Juni 2018 – Lukash/Rat
(Rechtssache T‑210/16)
„Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Einfrieren von Geldern – Liste der Personen, Organisationen und Einrichtungen, deren Gelder und wirtschaftliche Ressourcen eingefroren werden – Beibehaltung des Namens der Klägerin auf der Liste – Begründungspflicht – Nichtbeachtung der Kriterien für die Aufnahme in die Liste – Tatsachenfehler – Beurteilungsfehler – Verteidigungsrechte – Recht auf einen wirksamen Rechtsbehelf – Eigentumsrecht“
1. Nichtigkeitsklage – Fristen – Zwingendes Recht – Prüfung durch den Unionsrichter von Amts wegen
(Art. 263 Abs. 6 AEUV; Verfahrensordnung des Gerichts, Art. 59 und 60)
(vgl. Rn. 61)
2. Handlungen der Organe – Begründung – Pflicht – Umfang – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Einfrieren der Gelder von Personen, die an der Veruntreuung öffentlicher Gelder beteiligt waren – Beschluss, der in einem Kontext ergeht, der dem Betroffenen bekannt ist und der es ihm ermöglicht, die Tragweite der ihm gegenüber getroffenen Maßnahme zu verstehen – Zulässigkeit einer summarischen Begründung – Grenzen – Begründung, die nicht aus einer allgemeinen und stereotypen Formulierung bestehen darf
(Art. 296 Abs. 2 AEUV; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)
(vgl. Rn. 72-75, 78)
3. Recht der Europäischen Union – Grundsätze – Verteidigungsrechte – Anspruch auf effektiven gerichtlichen Rechtsschutz – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Verpflichtung zur Angabe der einzelfallbezogenen und spezifischen Gründe für die getroffenen Entscheidungen – Pflicht, dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, zu den gegen ihn angeführten Gründen zweckdienlich Stellung zu nehmen
(Art. 296 AEUV; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)
(vgl. Rn. 76, 77, 153)
4. Nichtigkeitsklage – Gründe – Fehlende oder unzureichende Begründung – Klagegrund, der sich von dem die materielle Rechtmäßigkeit betreffenden Klagegrund unterscheidet
(Art. 263 und 296 AEUV)
(vgl. Rn. 79)
5. Recht der Europäischen Union – Grundsätze – Verteidigungsrechte – Anspruch auf effektiven gerichtlichen Rechtsschutz – Restriktive Maßnahmen gegen die Ukraine – Einfrieren der Gelder von Personen, die an der Veruntreuung öffentlicher Gelder beteiligt waren – Pflichten des Rates – Mitteilung der belastenden Umstände an den Betroffenen und Anspruch auf rechtliches Gehör – Umfang
(Charta der Grundrechte der Europäischen Union, Art. 41 Abs. 2 und Art. 47; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)
(Vgl. Rn. 95-97)
6. Europäische Union – Gerichtliche Kontrolle der Rechtmäßigkeit von Handlungen der Organe – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Umfang der Kontrolle – Beweis für die Rechtmäßigkeit der Maßnahme – Pflicht des Rates, systematisch die von den Behörden eines Drittlands vorgelegten Beweise zu prüfen – Fehlen
(Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1 EUV; Charta der Grundrechte der Europäischen Union, Art. 41, 47 und 51 Abs. 1; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)
(vgl. Rn. 149-151, 154, 157-159, 161-165, 197-199, 205)
7. Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Einfrieren der Gelder von Personen, die an der Veruntreuung öffentlicher Gelder beteiligt waren – Beurteilung der Rechtmäßigkeit anhand der bei Erlass der Entscheidung verfügbaren Informationen
(Art. 263 AEUV; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)
(vgl. Rn. 192)
8. Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Einfrieren der Gelder von Personen, die an der Veruntreuung öffentlicher Gelder beteiligt waren – Einschränkung des Eigentumsrechts und des Rechts auf freie Ausübung einer wirtschaftlichen Tätigkeit – Voraussetzungen – Verletzung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit – Fehlen
(Art. 21 Abs. 2 EUV; Charta der Grundrechte der Europäischen Union, Art. 17 Abs. 1 und Art. 52 Abs. 1; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)
(vgl. Rn. 220-222, 225, 226, 229)
Gegenstand
| Klage nach Art. 263 AEUV auf Nichtigerklärung erstens des Beschlusses 2014/119/GASP des Rates vom 5. März 2014 über restriktive Maßnahmen gegen bestimmte Personen, Organisationen und Einrichtungen angesichts der Lage in der Ukraine (ABl. 2014, L 66, S. 26) und der Verordnung (EU) Nr. 208/2014 des Rates vom 5. März 2014 über restriktive Maßnahmen gegen bestimmte Personen, Organisationen und Einrichtungen angesichts der Lage in der Ukraine (ABl. 2014, L 66, S. 1), zweitens des Beschlusses (GASP) 2015/364 des Rates vom 5. März 2015 zur Änderung des Beschlusses 2014/119/GASP (ABl. 2015, L 62, S. 25) und der Durchführungsverordnung (EU) 2015/357 des Rates vom 5. März 2015 zur Durchführung der Verordnung Nr. 208/2014 (ABl. 2015, L 62, S. 1), drittens des Beschlusses (GASP) 2015/876 des Rates vom 5. Juni 2015 zur Änderung des Beschlusses 2014/119/GASP (ABl. 2015, L 142, S. 30) und der Durchführungsverordnung (EU) 2015/869 des Rates vom 5. Juni 2015 zur Durchführung der Verordnung Nr. 208/2014 (ABl. 2015, L 142, S. 1), viertens des Beschlusses (GASP) 2016/318 des Rates vom 4. März 2016 zur Änderung des Beschlusses 2014/119/GASP (ABl. 2016, L 60, S. 76) und der Durchführungsverordnung (EU) 2016/311 des Rates vom 4. März 2016 zur Durchführung der Verordnung Nr. 208/2014 (ABl. 2016, L 60, S. 1) und fünftens des Beschlusses (GASP) 2017/381 des Rates vom 3. März 2017 zur Änderung des Beschlusses 2014/119 (ABl. 2017, L 58, S. 34) und der Durchführungsverordnung (EU) 2017/374 des Rates vom 3. März 2017 zur Durchführung der Verordnung Nr. 208/2014 (ABl. 2017, L 58, S. 1), soweit der Name der Klägerin in die Liste der Personen, Organisationen und Einrichtungen, die diesen restriktiven Maßnahmen unterliegen, aufgenommen und auf ihr belassen wurde |
Tenor
1. | | Die Klage wird abgewiesen. |
2. | | Frau Olena Lukash trägt die Kosten. |