Language of document : ECLI:EU:T:2018:332





Urteil des Gerichts (Sechste Kammer) vom 6. Juni 2018 – Lukash/Rat

(Rechtssache T210/16)

„Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Einfrieren von Geldern – Liste der Personen, Organisationen und Einrichtungen, deren Gelder und wirtschaftliche Ressourcen eingefroren werden – Beibehaltung des Namens der Klägerin auf der Liste – Begründungspflicht – Nichtbeachtung der Kriterien für die Aufnahme in die Liste – Tatsachenfehler – Beurteilungsfehler – Verteidigungsrechte – Recht auf einen wirksamen Rechtsbehelf – Eigentumsrecht“

1.      Nichtigkeitsklage – Fristen – Zwingendes Recht – Prüfung durch den Unionsrichter von Amts wegen

(Art. 263 Abs. 6 AEUV; Verfahrensordnung des Gerichts, Art. 59 und 60)

(vgl. Rn. 61)

2.      Handlungen der Organe – Begründung – Pflicht – Umfang – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Einfrieren der Gelder von Personen, die an der Veruntreuung öffentlicher Gelder beteiligt waren – Beschluss, der in einem Kontext ergeht, der dem Betroffenen bekannt ist und der es ihm ermöglicht, die Tragweite der ihm gegenüber getroffenen Maßnahme zu verstehen – Zulässigkeit einer summarischen Begründung – Grenzen – Begründung, die nicht aus einer allgemeinen und stereotypen Formulierung bestehen darf

(Art. 296 Abs. 2 AEUV; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)

(vgl. Rn. 72-75, 78)

3.      Recht der Europäischen Union – Grundsätze – Verteidigungsrechte – Anspruch auf effektiven gerichtlichen Rechtsschutz – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Verpflichtung zur Angabe der einzelfallbezogenen und spezifischen Gründe für die getroffenen Entscheidungen – Pflicht, dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, zu den gegen ihn angeführten Gründen zweckdienlich Stellung zu nehmen

(Art. 296 AEUV; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)

(vgl. Rn. 76, 77, 153)

4.      Nichtigkeitsklage – Gründe – Fehlende oder unzureichende Begründung – Klagegrund, der sich von dem die materielle Rechtmäßigkeit betreffenden Klagegrund unterscheidet

(Art. 263 und 296 AEUV)

(vgl. Rn. 79)

5.      Recht der Europäischen Union – Grundsätze – Verteidigungsrechte – Anspruch auf effektiven gerichtlichen Rechtsschutz – Restriktive Maßnahmen gegen die Ukraine – Einfrieren der Gelder von Personen, die an der Veruntreuung öffentlicher Gelder beteiligt waren – Pflichten des Rates – Mitteilung der belastenden Umstände an den Betroffenen und Anspruch auf rechtliches Gehör – Umfang

(Charta der Grundrechte der Europäischen Union, Art. 41 Abs. 2 und Art. 47; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)

(Vgl. Rn. 95-97)

6.      Europäische Union – Gerichtliche Kontrolle der Rechtmäßigkeit von Handlungen der Organe – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Umfang der Kontrolle – Beweis für die Rechtmäßigkeit der Maßnahme – Pflicht des Rates, systematisch die von den Behörden eines Drittlands vorgelegten Beweise zu prüfen – Fehlen

(Art. 6 Abs. 1 Unterabs. 1 EUV; Charta der Grundrechte der Europäischen Union, Art. 41, 47 und 51 Abs. 1; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)

(vgl. Rn. 149-151, 154, 157-159, 161-165, 197-199, 205)

7.      Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Einfrieren der Gelder von Personen, die an der Veruntreuung öffentlicher Gelder beteiligt waren – Beurteilung der Rechtmäßigkeit anhand der bei Erlass der Entscheidung verfügbaren Informationen

(Art. 263 AEUV; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)

(vgl. Rn. 192)

8.      Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik – Restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in der Ukraine – Einfrieren der Gelder von Personen, die an der Veruntreuung öffentlicher Gelder beteiligt waren – Einschränkung des Eigentumsrechts und des Rechts auf freie Ausübung einer wirtschaftlichen Tätigkeit – Voraussetzungen – Verletzung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit – Fehlen

(Art. 21 Abs. 2 EUV; Charta der Grundrechte der Europäischen Union, Art. 17 Abs. 1 und Art. 52 Abs. 1; Beschlüsse des Rates 2014/119/GASP, [GASP] 2015/364, [GASP] 2015/876, [GASP] 2016/318 und [GASP] 2017/381; Verordnungen des Rates Nrn. 208/2014, 2015/357, 2015/869, 2016/311 und 2017/374)

(vgl. Rn. 220-222, 225, 226, 229)

Gegenstand

Klage nach Art. 263 AEUV auf Nichtigerklärung erstens des Beschlusses 2014/119/GASP des Rates vom 5. März 2014 über restriktive Maßnahmen gegen bestimmte Personen, Organisationen und Einrichtungen angesichts der Lage in der Ukraine (ABl. 2014, L 66, S. 26) und der Verordnung (EU) Nr. 208/2014 des Rates vom 5. März 2014 über restriktive Maßnahmen gegen bestimmte Personen, Organisationen und Einrichtungen angesichts der Lage in der Ukraine (ABl. 2014, L 66, S. 1), zweitens des Beschlusses (GASP) 2015/364 des Rates vom 5. März 2015 zur Änderung des Beschlusses 2014/119/GASP (ABl. 2015, L 62, S. 25) und der Durchführungsverordnung (EU) 2015/357 des Rates vom 5. März 2015 zur Durchführung der Verordnung Nr. 208/2014 (ABl. 2015, L 62, S. 1), drittens des Beschlusses (GASP) 2015/876 des Rates vom 5. Juni 2015 zur Änderung des Beschlusses 2014/119/GASP (ABl. 2015, L 142, S. 30) und der Durchführungsverordnung (EU) 2015/869 des Rates vom 5. Juni 2015 zur Durchführung der Verordnung Nr. 208/2014 (ABl. 2015, L 142, S. 1), viertens des Beschlusses (GASP) 2016/318 des Rates vom 4. März 2016 zur Änderung des Beschlusses 2014/119/GASP (ABl. 2016, L 60, S. 76) und der Durchführungsverordnung (EU) 2016/311 des Rates vom 4. März 2016 zur Durchführung der Verordnung Nr. 208/2014 (ABl. 2016, L 60, S. 1) und fünftens des Beschlusses (GASP) 2017/381 des Rates vom 3. März 2017 zur Änderung des Beschlusses 2014/119 (ABl. 2017, L 58, S. 34) und der Durchführungsverordnung (EU) 2017/374 des Rates vom 3. März 2017 zur Durchführung der Verordnung Nr. 208/2014 (ABl. 2017, L 58, S. 1), soweit der Name der Klägerin in die Liste der Personen, Organisationen und Einrichtungen, die diesen restriktiven Maßnahmen unterliegen, aufgenommen und auf ihr belassen wurde

Tenor

1.

Die Klage wird abgewiesen.

2.

Frau Olena Lukash trägt die Kosten.