Das Jahr 2024 auf einen Blick

A | Ein Jahr in Bildern
B | Ein Jahr in Zahlen

 
Start Scroll

A | Ein Jahr in Bildern

Februar

Zustimmung des Europäischen Parlaments zur teilweisen Übertragung der Zuständigkeit für Vorabentscheidungen auf das Gericht

Um die Arbeitsbelastung der beiden Unionsgerichte wieder ins Gleichgewicht zu bringen und es dem Gerichtshof zu ermöglichen, sich stärker auf seine Aufgabe als Verfassungsgericht und oberstes Gericht der Union zu konzentrieren, hat dieser im November 2022 beim Unionsgesetzgeber einen Antrag auf Änderung der Satzung des Gerichtshofs gestellt, mit dem Ziel, die Zuständigkeit für Vorabentscheidungen teilweise auf das Gericht zu übertragen. Nach mehreren Monaten der Prüfung und Verhandlung im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens stimmt das Europäische Parlament dieser wichtigen Reform am 27. Februar mit sehr großer Mehrheit zu.

Februar

Internationale Tagung „Justiz, zukünftige Generationen und Umwelt“ beim französischen Conseil constitutionnel

Der Präsident des Gerichtshofs Koen Lenaerts reist zu einer vom Conseil constitutionnel (Verfassungsgerichtshof) und dem Institut des Études et de la Recherche sur le Droit et la Justice organisierten internationalen Tagung nach Paris. Bei dieser neuartigen Tagung kommen rund 100 Präsidenten und Richter von nationalen, regionalen sowie internationalen obersten Gerichten zusammen, um sich über den zunehmenden Einfluss des Begriffs „zukünftige Generationen“ in Umweltstreitigkeiten auszutauschen.

März

Besuch des Präsidenten der Tschechischen Republik Petr Pavel

Der Präsident der Tschechischen Republik Petr Pavel wird vom Präsidenten des Gerichtshofs Koen Lenaerts, vom Richter am Gerichtshof Jan Passer, von der Richterin am Gericht Petra Škvařilová-Pelzl und vom Richter am Gericht David Petrlík begrüßt. Bei einem Treffen mit tschechischen Bediensteten des Gerichtshofs kann die Delegation das Gemälde Na cestě der tschechischen Malerin Míla Doleželová, eine Leihgabe der Universität Masaryk, und seine Botschaft der Hoffnung, Freiheit und des Humanismus bewundern.

© shutterstock.com

März

Erster jährlicher Dialog zwischen dem Europäischen Parlament und dem Gerichtshof

Angesichts des wertvollen Austauschs zum Entwurf der Verordnung zur Übertragung der Zuständigkeit für Vorabentscheidungen vom Gerichtshof auf das Gericht in einigen besonderen Sachgebieten haben das Parlament und der Gerichtshof beschlossen, ihren Dialog auf der Grundlage eines jährlichen Treffens zu Themen von gemeinsamem Interesse im Zusammenhang mit einer geordneten Rechtspflege unter strikter Achtung der Gewaltenteilung fortzusetzen. Die Treffen werden sich damit befassen, wie die europäischen Bürger die Justiz und die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit wahrnehmen und wie das Funktionieren des Gerichtssystems im Hinblick auf eine weitere Annäherung zwischen der Justiz und den europäischen Bürgern verbessert werden kann.

März

Feierliche Verpflichtung von drei neuen Mitgliedern des Europäischen Rechnungshofs

Die vom Rat der Europäischen Union ernannten neuen Mitglieder des Europäischen Rechnungshofs, Frau Katarína Kaszasová, Herr Alejandro Blanco Fernández und Herr João Leão, übernehmen ihre feierliche Verpflichtung vor dem Gerichtshof.

April

Einweihung einer Ausstellung zur Geschichte des Gerichtshofs

Am Gerichtshof wird eine Ausstellung zur Geschichte des Organs eingeweiht. Sie umfasst Fotografien, Kunstwerke sowie seltene Ausstellungsstücke und zeigt die Geschichte der Gerichte sowie ihrer Gebäude. Die Ausstellung ist für jeden Besucher zugänglich.

April

Finale des Wettbewerbs „European Law Moot Court“

1988 zum ersten Mal veranstaltet, ist der „European Law Moot Court“ der weltweit bedeutendste, auf das Unionsrecht spezialisierte Wettbewerb, bei dem eine Gerichtsverhandlung simuliert wird. 2024 gewinnt die Universität Madrid, die im Finale gegen die italienische Universität Roma Tre angetreten ist.

April

Feierliche Gedenksitzung

Zum Gedenken an John L. Murray, irischer Richter am Gerichtshof (1991-1999), verstorben im Januar 2023, an Philippe Léger, französischer Generalanwalt am Gerichtshof (1994-2006), verstorben im Januar 2023, und an Waltraud Hakenberg, Kanzlerin des Gerichts für den öffentlichen Dienst (2005-2016), verstorben im Januar 2024, findet eine feierliche Ehrung statt.

Mai

Forum für Richter und Staatsanwälte sowie Kolloquium zum 20. Jahrestag der Erweiterung von 2004

Am 1. Mai 2004 sind der Europäischen Union zehn neue Mitgliedstaaten beigetreten: die Tschechische Republik, Estland, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, Slowenien und die Slowakei. Anlässlich des 20. Jahrestags dieses Ereignisses finden das jährliche Forum für Richter und Staatsanwälte sowie ein Kolloquium am Gerichtshof statt.

Lietuvos nacionalinis muziejus / © Gediminas Trečiokas

Juni

Übergabe des Kunstwerks LL des litauischen Künstlers Kazys Varnelis

Das Kunstwerk LL (1972) des litauischen Künstlers Kazys Varnelis wird dem Gerichtshof in Anwesenheit seines Präsidenten Koen Lenaerts, der stellvertretenden litauischen Justizministerin Jurga Greičienė und der Leiterin der Abteilung für Ikonographie des Litauischen Nationalmuseums Jolanta Bernotaitytė übergeben.

Juni

Besuch einer Delegation des Gerichts in Warschau

Eine Delegation des Gerichts, bestehend aus seinem Präsidenten Marc van der Woude, den polnischen Richterinnen Krystyna Kowalik-Bańczyk und Nina Półtorak sowie dem litauischen Richter Saulius Lukas Kalėda, nimmt an Treffen in Warschau teil, die vom Obersten Verwaltungsgericht Polens und der Warschauer Anwaltskammer organisiert werden, um die Rolle des Gerichts vorzustellen und die Verbindungen mit den nationalen Gerichten zu stärken, die für die Sachgebiete zuständig sind, die von der teilweisen Übertragung der Zuständigkeit für Vorabentscheidungen auf das Gericht betroffen sind.

September

Änderungen der Verfahrensvorschriften des Gerichtshofs und des Gerichts

Bedeutende Änderungen der Verfahrensvorschriften des Gerichtshofs und des Gerichts treten am 1. September in Kraft. Sie setzen die ab dem 1. Oktober geltenden Änderungen der Satzung des Gerichtshofs im Zusammenhang mit der teilweisen Übertragung der Zuständigkeit für Vorabentscheidungen auf das Gericht um und modernisieren die Verfahren vor den beiden Gerichten.

September

Besuch einer Delegation des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten

In Fortsetzung der seit 1998 regelmäßig stattfindenden Treffen bietet dieser Besuch die Möglichkeit, die engen und geschichtsträchtigen Beziehungen zwischen dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten und dem Gerichtshof der Europäischen Union zu stärken.

September

Installation eines Kunstwerks im Garten der Vielsprachigkeit

Das Kunstwerk Genus, das von der luxemburgischen Künstlerin Simone Decker geschaffen wurde, wird im Garten der Vielsprachigkeit, der an das Gelände des Gerichtshofs angrenzt, aufgestellt. Das eigens für den Gerichtshof entworfene Kunstwerk ist von der Vielsprachigkeit inspiriert und symbolisiert die sprachliche und kulturelle Vielfalt der Union.

© shutterstock.com

Oktober

Teilweise Übertragung der Zuständigkeit für Vorabentscheidungen

Die Vorschriften zur teilweisen Übertragung der Zuständigkeit für Vorabentscheidungen vom Gerichtshof auf das Gericht werden zum 1. Oktober wirksam. Ab diesem Tag werden die in sechs besonderen Sachgebieten eingereichten Vorabentscheidungsersuchen vom Gericht bearbeitet. Das erste Vorabentscheidungsersuchen, das am 17. Oktober auf das Gericht übertragen wird (T‑534/24, Gotek), wurde vom Verwaltungsgericht Osijek auf Kroatisch eingereicht.

Oktober

Teilweise Neubesetzung des Gerichtshofs und Amtsantritt neuer Mitglieder des Gerichts

Im großen Sitzungssaal des Gerichtshofs findet eine feierliche Sitzung statt anlässlich des Ausscheidens von Herrn Lars Bay Larsen, Frau Alexandra Prechal, Herrn Jean-Claude Bonichot, Herrn Peter George Xuereb, Frau Lucia Serena Rossi, Herrn Priit Pikamäe, Herrn Nils Wahl und Herrn Anthony Michael Collins und des Amtsantritts von neun neuen Mitgliedern des Gerichtshofs, nämlich Herrn Bernardus Smulders, Herrn Massimo Condinanzi, Herrn Fredrik Schalin, Herrn Stéphane Gervasoni, Herrn Niels Fenger und Frau Ramona Frendo als Richter bzw. Richterin, Herrn Dean Spielmann, Herrn Andrea Biondi und Herrn Rimvydas Norkus als Generalanwälte, sowie von zwei neuen Richtern am Gericht, Herrn Hervé Cassagnabère und Herrn Raphaël Meyer.

Oktober

Wahl des Präsidenten, des Vizepräsidenten und des Ersten Generalanwalts des Gerichtshofs

Herr Koen Lenaerts wird von seinen Kollegen für die nächsten drei Jahre zum Präsidenten des Gerichtshofs der Europäischen Union wiedergewählt. Des Weiteren wird Herr Thomas von Danwitz zum Vizepräsidenten des Gerichtshofs gewählt und tritt in diesem Amt die Nachfolge von Herrn Lars Bay Larsen an. Herr Maciej Szpunar wird zum Ersten Generalanwalt des Gerichtshofs wiedergewählt.

© shutterstock.com

November

Weiterbildungsmonat zur künstlichen Intelligenz

Die Weiterbildungskampagne im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) zielt darauf ab, die Chancen und Herausforderungen ihrer Nutzung zu präsentieren. Ziel ist es, die Hemmschwelle des KI-Bereichs zu mindern sowie einen ethischen und verantwortungsvollen Einsatz der auf diese Technologie gestützten Instrumente zu fördern.

November

Feierliche Verpflichtung von drei neuen Mitgliedern des Rechnungshofs

Die vom Rat der Europäischen Union ernannten neuen Mitglieder des Europäischen Rechnungshofs, Herr Petri Sarvamaa, Herr Hans Lindblad und Herr Carlo Alberto Manfredi Selvaggi, übernehmen ihre feierliche Verpflichtung vor dem Gerichtshof.

November

Besuch des Gerichtshofs beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte

Anlässlich des jährlichen Treffens begibt sich der Präsident des Gerichtshofs Koen Lenaerts zusammen mit einer Delegation des Gerichtshofs zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Die Diskussionen konzentrieren sich auf drei Themen: „Der Klimawandel – eine Herausforderung für die beiden europäischen Gerichte“, „Massenüberwachung und Schutz personenbezogener Daten“ sowie „Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen“.

November

6. Treffen der JNEU-Korrespondenten in Brüssel

Das sechste Treffen der Korrespondenten des Justiziellen Netzes der EU findet erstmals außerhalb Luxemburgs statt, und zwar unter der Schirmherrschaft des belgischen Conseil d’État (Staatsrat) in Brüssel. Das Treffen ist der Zukunft der Zusammenarbeit innerhalb des JNEU und der Frage der Anwendung des Grundsatzes der konformen Auslegung durch die nationalen Gerichte gewidmet.

Dezember

Tag der Sensibilisierung für Behinderungen am Gerichtshof

Der Gerichtshof, der sich mit zahlreichen Aktionen für Barrierefreiheit und Inklusion einsetzt, organisiert den Tag der Sensibilisierung für Behinderungen, der in diesem Jahr unter dem Motto „Inklusion durch Sport – Vielfalt ist unsere Stärke“ steht.

B | Ein Jahr in Zahlen

Das Unionsorgan im Jahr 2024

81
Richter aus
27
Mitgliedstaaten
Gerichtshof
27
Richter
11
Generalanwälte
Gericht
54
Richter
Haushalt:
504
Mio. Euro
2 267
Beamte und sonstige Bedienstete
61 %
Frauen
39 %
Männer
Beim Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Verwaltung nimmt der Gerichtshof im Vergleich der europäischen Organe einen Platz im oberen Mittelfeld ein.
Mit Frauen besetzt sind:
54 %
der Verwaltungsratsstellen
49 %
der Stellen im (mittleren und höheren) Management
Prozentsatz der über e‑Curia eingereichten Verfahrensschriftstücke:
91 %
Gerichtshof
96 %
Gericht
11 692
e‑Curia-Zugangskonten

Das Gerichtsjahr (Gerichtshof und Gericht)

1 706
neue Rechtssachen
1 785
erledigte Rechtssachen
2 911
anhängige Rechtssachen
Durchschnittliche Verfahrensdauer:
18,1
Monate
e‑Curia ist eine IT Anwendung, die es den Vertretern der Parteien in den Verfahren vor dem Gerichtshof und dem Gericht sowie den nationalen Gerichten im Zusammenhang mit einem beim Gerichtshof eingereichten Vorabentscheidungsersuchen ermöglicht, Verfahrensschriftstücke auf ausschließlich elektronischem Weg mit den Kanzleien auszutauschen.

e‑Curia: Informatik-Anwendung zum Austausch gerichtlicher Dokumente

Hier sind Inhalte von YouTube eingebettet. Da YouTube personenbezogene Daten erheben kann und Ihr Sehverhalten verfolgt, wird das Video nur geladen, wenn Sie der Verwendung von Cookies und ähnlichen Technologien durch Youtube, wie in deren Datenschutzbestimmungen bebeschrieben, zustimmen.

Die Sprachendienste

Als vielsprachiges Rechtsprechungsorgan muss der Gerichtshof in der Lage sein, eine Rechtssache unabhängig von der Amtssprache, in der sie anhängig gemacht wurde, zu bearbeiten. Er gewährleistet sodann die Verbreitung seiner Rechtsprechung in allen Amtssprachen der Union.

24
Verfahrenssprachen
552
Sprachkombinationen
608
Rechts- und Sprachsachverständige für die Übersetzung
von Schriftstücken
1 336 000
zu übersetzende Seiten
1 371 000
übersetzte Seiten
503
mündliche Verhandlungen und Sitzungen mit Simultanverdolmetschung
70
Dolmetscher für mündliche Verhandlungen und Sitzungen

Vielsprachigkeit beim EuGH – Gewähr für den gleichen Zugang zur Justiz

Hier sind Inhalte von YouTube eingebettet. Da YouTube personenbezogene Daten erheben kann und Ihr Sehverhalten verfolgt, wird das Video nur geladen, wenn Sie der Verwendung von Cookies und ähnlichen Technologien durch Youtube, wie in deren Datenschutzbestimmungen bebeschrieben, zustimmen.

Beim Gerichtshof werden die Übersetzungen aufgrund einer zwingenden Sprachenregelung erstellt, die vorsieht, dass alle 24 Amtssprachen der Europäischen Union verwendet werden können. Die zu übersetzenden Schriftstücke sind juristische Texte mit sehr fachspezifischem Charakter. Deshalb beschäftigt der Sprachendienst des Gerichtshofs nur Rechts- und Sprachsachverständige mit vollständiger juristischer Ausbildung und gründlichen Kenntnissen von mindestens zwei Amtssprachen neben ihrer Muttersprache.
go to top