20. Jahrestag des Beitritts von zehn Staaten zur Europäischen Union: Ein neuer konstitutioneller Moment für Europa

Am 1. Mai 2004 traten zehn neue Mitgliedstaaten der Europäischen Union bei: die Tschechische Republik, Estland, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, die Slowakei und Slowenien. Dabei handelte es sich um die größte Erweiterung, was die Zahl der Einwohner und Länder betrifft. Der gemeinsame Rechtsraum der Union nahm damit eine große Vielfalt an nationaler Geschichte, Rechtskulturen und Rechtstraditionen auf. In Anbetracht einerseits des Integrationsgrads, den die Union 2004 erreicht hatte, und andererseits der so unterschiedlichen zehn neuen Mitgliedstaaten kann die Bedeutung dieses historischen Moments gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Erweiterung 2004 an sich ein konstitutioneller Moment – ein Paradigmenwechsel – war, der Ost- und Westeuropa zu einem gemeinsamen Verfassungsprojekt vereinigt hat. Die Europäische Union hat ihre Werte und Grundsätze in Teile Europas verbreitet, die auf sehr komplexe geschichtliche Entwicklungen zurückblicken. Die zehn neuen Mitgliedstaaten traten der Union mit großer Entschlossenheit und Hoffnung auf Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand bei. Diese Entschlossenheit sollte allerdings auf erhebliche Herausforderungen treffen.

Anlässlich dieses wichtigen Jahrestags findet am Freitag, dem 3. Mai, von 9.00 bis 18.00 Uhr beim Gerichtshof ein Kolloquium zum Thema „20. Jahrestag des Beitritts von zehn Staaten zur Europäischen Union: Ein neuer konstitutioneller Moment für Europa“ statt.

Dieses Kolloquium zur Feier des 20. Jahrestags der Erweiterung von 2004 soll untersuchen, wie diese Erweiterung zum Fortschreiten des europäischen Einigungswerks beigetragen hat. Hat sie zu einer stärkeren Konsolidierung des Unionsrechts und zu einer eingehenderen Regelung bestimmter in die Unionszuständigkeit fallenden Bereiche geführt? Oder wurden im Gegenteil neue Hindernisse für die Durchführung des Unionsrechts geschaffen? 20 Jahre später stellt sich die Frage, was wir über die Erweiterung und Vertiefung des europäischen Einigungswerks gelernt haben. Hat die größte Erweiterungsrunde mit ihren Erfolgen und Herausforderungen zu einer stärkeren Union europäischer Bürger geführt?

Eine Teilnahme am Kolloquium ist nur auf Einladung möglich. Es wird jedoch auch möglich sein, die Veranstaltung per Livestream auf dieser Website zu verfolgen.

Weitere Informationen:

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